TSV: Herzlich willkommen! Wir möchten dich kurz vorstellen.

Du bist 46 Jahre alt, dein Stammverein ist HB Ludwigsburg. Selbst warst du lange als Spieler in Ludwigsburg und Bietigheim auf Bezirks- und Verbandsebene aktiv. In diesem Jahr warst du schon als Trainer und „Feuerwehrmann“ der BWOL-Frauenmannschaft des HB Ludwigsburg in Bönnigheim zu Gast. Aber schon in den Jahren zuvor hast du das Männer- Landesliga-Team der HBI Weilimdorf/Feuerbach erfolgreich trainiert und mit ihnen Platz 4 und 5 in der Abschlusstabelle erreicht. Weitere Trainer-Stationen waren davor 4 Jahre bei HB Ludwigsburg und Ludwigsburg-Eglosheim in der Landes- und Bezirksliga. Sehr gute Voraussetzungen also, da du einige Landesliga-Teams gut kennst.

Wie bist du mit dem bisherigen Verlauf der Vorbereitung unter erschwerten Corona Bedingungen zufrieden und wie ist Dein erster Eindruck von der Mannschaft?

Michael: Am Anfang haben die Jungs im athletischen Bereich aufgrund der Kontakt-beschränkungen sehr fleißig selbständig über eine App gearbeitet bzw. wir waren viel im Stadion. Auch wenn sich die Hal-lensituation in Bönnigheim aufgrund der Belegung durch die Schule am Anfang etwas schwierig gestaltete - wir sind dafür einmal die Woche nach Flein in die Halle ausgewichen und haben samstags immer zwei Einheiten durchgeführt - haben wir seit wir wieder normal trainieren dürfen schon sehr viel im mannschaftstaktischen Bereich trainiert. So bekamen die Jungs die Möglichkeit die neuen Auslösehandlungen und Abwehraufgaben schnell zu verinnerli-chen. Wir haben die Neuzugänge sportlich und menschlich schon gut integriert. Die Mannschaft zieht insgesamt sehr gut mit und ich bin sehr zufrieden.Als willkommene Abwechslung zu den sonstigen Trainingseinheiten haben wir eine gemeinsame Mountainbiketour im Stromberg und ein gemeinsames Team-event mit den Frauen 1 (Stand-Up Paddling) auf der Enz durchgeführt. Die durch den verspäteten Saisonstart dieses Jahr etwas längere Vorbereitung werden wir in den nächsten Wochen weiter nut-zen, um intensiv an den Baustellen in Angriff und Abwehr zu arbeiten und die bisher erarbeiteten Inhalte, jetzt auch ver-stärkt in Trainingsspielen gegen meist hö-herklassige Teams, zu testen.

TSV: Wer gehört in dieser Saison noch zu deinem Trainerteam bzw. wer unterstützt dich?

Michael: Einen festen Co-Trainer gibt es leider noch nicht, so dass es mich sehr freut, dass mich mit Tobias Daub und Dominic Zäh zwei erfahrene Spieler im sportlichen Bereich unterstützen und ihr Wissen nicht nur im Spiel an die jungen Spieler weitertransferieren. Zum Team gehören auch noch Joe Mann, der sich um die Torhüter kümmert und Jörg Haug als Kaderplaner, der bei den diesjährigen Neuzugängen übrigens einen sehr guten Job gemacht hat. Ansonsten erfahre ich als „Neuer“ im Verein, bisher von der kompletten Abteilung viel Unterstützung. Die Zusammenarbeit mit den Trainern der anderen aktiven Teams (Frauen, Männer) läuft auch sehr gut.

TSV: Welche Ziele hast du dir gesetzt:

Michael: Die konkreten Mannschaftsziele werden wir im Laufe der Vorbereitung noch genauer definieren. Für mich als Trainer habe ich neben einer konkreten Platzierung, insbesondere die sportliche Weiterentwicklung unserer sehr jungen Mannschaft und die Integration unserer Neuzugänge sowie Talenten aus dem ei-genen Verein im Blick. Im Speziellen geht es mir darum im Positionsangriff mehr Variabilität und Durchschlagskraft zu er-reichen, als in der Vergangenheit. In der Defensive wollen wir eine zweite offensive Abwehrformation als echte Alternative zur 6:0-Abwehr etablieren. Bei den Spielern, die wir haben und deren Fitness, werden wir auch noch mehr Gewicht auf das Tem-pospiel legen. Die letzten Jahre waren leis-tungstechnisch, nicht untypisch für junge Mannschaften, sehr schwankend – hier will ich natürlich auch ansetzen und wir wollen uns zukünftig als stabiler, cleverer und auch emotionaler präsentieren. Bei der Breite und Tiefe des Kaders will ich per-sönlich unter die ersten vier der Landesliga kommen.

TSV: Wie hat sich der Kader im Ver-gleich zur vergangenen Saison verändert?

Michael: Der letztjährige Kader ist erfreulicherweise komplett zusammengeblieben. Als Reaktion auf die letzte Saison wollten wir uns aber quantitativ und qualitativ noch verstärken, um zukünftig auf eventu-elle Verletzungsprobleme besser reagieren zu können und auch den teaminternen Konkurrenzkampf weiter zu fördern. Mit Erik Biedermann (23 Jahre, RL/RR, SG BBM Bietigheim 3) und Lenny Prax (21 Jahre, RR, HSG Lauffen-Neipperg) haben zwei junge und wurfstarke Rückraumspieler ihren Weg aus der Bezirksliga zum TSV Bönnigheim gefunden. Dazu kommt mit Andi Horst, ebenfalls aus der Bezirksliga (21 Jahre, KM, HSG Marbach-Rielingshausen), ein junger Kreisläufer der uns auch im Innenblock verstärken wird, sowie mit Finn Graykowski ein weiterer Linkshänder mit Landesligaer-fahrung bei der Hbi W/F (23 Jahre, RA, HSG Marbach-Rielingshausen), der aber leider aktuell aufgrund einer Handgelenks-OP die komplette Vorbereitung verpasst und voraussichtlich erst im Laufe der Saison wieder angreifen kann. Mit David Müller (19 Jahre, RL/RR) hat auch ein Bönnigheimer Eigengewächs den Sprung in den Kader geschafft, der sich bereits letzte Saison durch gute Leistungen in der zweiten Mannschaft für höhere Aufgaben empfoh-len hat und in den letzten Saisonspielen bereits Landesligaluft schnuppern durfte.

TSV: Wie schätzt du die Teams in der umstrukturierten Landesliga in dieser Saison ein. Gibt es einen Favoriten für den Aufstieg?

Michael: Die aufgrund der Spielklassenreform auf 10 Teams reduzierte Landes-ligastaffel ist aus meiner Sicht Fluch und Segen zu gleich. Zum einen gibt es zwar mehr Regenerationszeit für die Spieler, andererseits haben wir mitten in der Saison Pausen von mehreren Wochen, die es kreativ zu überbrücken gilt. Zu den fünf bekannten Gegnern aus der letzten Saison: HABO SG, TV Mundelsheim, Hbi Weilimdof/Feuerbach, Neckarsulmer Sport-Union 2 und TV Bittenfeld 3 kommen vier Aufstei-ger aus der Bezirksliga: SKV Oberstenfeld 2, TSF Ditzingen 2, HSG Hohenlohe und HSG Böblingen-Sindelfingen 2. Die Staffel besteht zur Hälfte aus zweiten oder dritten Mannschaften von höherklassig spielen-den Teams, die immer schwer einzuschät-zen sind und bei denen sich der Kader auch immer stark verändern kann. Bei in Summe acht Spielen weniger, im Vergleich zur bisherigen Staffelgröße, darf man sich aber keine großen Schwächephasen er-lauben, wenn man in die vorderen Tabel-lenregionen möchte. Ich erwarte, ähnlich wie in den letzten Jahren, wieder eine sehr ausgeglichene Landesliga und sehe aktuell kein Team, das einsam vorneweg marschieren wird. Als Kandidaten für die vorderen Plätze sehe ich neben uns: HABO, Mundelsheim, Hbi W/F und den Aufsteiger Oberstenfeld 2 (mit vielen erfahrenen Württembergliga-Spielern).

TSV: Vielen Dank und gutes Gelingen.